In den 70er Jahren untersuchte ein Forscherteam in einem großen Unternehmen in Großbritannien, was die Mitarbeiter motiviert. Sie wählten eine kleine Gruppe aus die zusammenarbeitete. Die Leute bekamen mehr Geld und wurden anschließend befragt, wie gerne sie jetzt arbeiten und welche Meinung sie zu ihrem Chef und ihren Mitarbeitern haben. Dann wurde ihre Situation am Arbeitsplatz verändert. Sie installierten neue, hellere Deckenleuchten. Und wieder wurden sie befragt. Sie durften kostenlos Mittag essen gehen und wurden wieder befragt. Das Ergebnis war: Jede Neuerung bewirkte anscheinend, dass siech diese Menschen am Arbeitsplatz wohler fühlten. Es war eine Freude, ihnen bei der Arbeit zuzusehen.

Aber Forscher wollen Gewissheit. Sie wollen auch wissen, was passiert, wenn sie genau das Gegenteil tun. Sie strichen das kostenlose Mittagessen und fragten danach wieder, wie sie sich fühlten. Das gute Ergebnis erstaunte die Forscher. Dann wurde die Beleuchtung wieder abmontiert und befragte sie erneut. Doch die Befragung führte zum selben Ergebnis: Die Arbeiter waren anscheinend noch motivierter, obwohl ihnen Vergünstigungen gestrichen worden waren.

Sie fanden eine Erklärung. Weder Geld, noch Licht, noch Essen hatten sie motiviert. Was wirklich zählte, war die Zuwendung, die die Menschen erhielten, dadurch dass sie immer wieder danach gefragt wurden, wie es ihnen geht. Das war der wirkliche Grund für die wachsende positive Einstellung zu ihrer Tätigkeit.

[Roman Braun, Die Macht der Rhetorik, S 120, 01.2008]

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