Eines Tages ging ein Schlangenbeschwörer in den Wald, um eine Schlange zu fangen, die er für seine Darbietungen verwenden wollte. Er fand auch bald eine große Kobra, die er fing und in einem Korb einschloss. Sorgfältig verschnürte er den Korb und machte sich auf den Heimweg. Es war ein heißer Tag, und der Mann beschloss, unter einem schattigen Baum Rast zu machen.
In der Baumkrone aber saß ein Affe, der Honig über alles liebte. Als er den Korb sah, dachte er, dass darin gewiss süßer Honig sei. Nun hatte er nur einen einzigen Wunsch und Gedanken: „Wie kann ich an diesen Honig herankommen?“ Im Geiste stellte er sich schon vor, wie er den honigsüßen Leckerbissen genießen würde. Durch die Kraft seiner Gedanken ging sein Wunsch tatsächlich in Erfüllung. Der Mann entfernte sich kurz von seinem Platz, und der Affe benutzte sofort die Gelegenheit, um den Korb an sich zu nehmen. Mit einem großen Satz sprang er vom Ast herunter, schnappte den Korb und kletterte wieder am Baum empor, so hoch er nur konnte.
Der Schlangenbeschwörer bedeutete ihm entsetzt, den Korb fallen zu lassen, doch der Affe schnitt nur eine hämische Grimasse. Voller Vorfreude über den zu erwartenden Genuss öffnete er den Korb - und erstarrte vor Entsetzen, als sich daraus zischend eine wütende Kobra erhob. Nun saß der Affe da, getraute sich keine Bewegung zu machen und dachte nur eines: „Wie kann ich diesen Korb wieder loswerden?“ Binnen einer Sekunde hatte sich sein Trachten ins Gegenteil gewandelt: Dieselbe Sache, die er sich eben noch so sehnlich gewünscht hatte, wollte er sich jetzt um jeden Preis vom Halse schaffen.
Die verborgenen Kräfte im Menschen von Paramhans Swami Maheshwarananda, S.154